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Es geht ihr gut (Oktober) Jetzt ist er da, der Tod. Und jeder von uns fragt sich, wie es Dir geht. Die einen weinen um Dich, weil sie den Tod nicht haben kommen sehen. Andere, weil sie nicht wissen, woran sie glauben sollen. Aber wir alle weinen um uns, denn Dir geht es gut. Wenn Du schläfst, dann geht es Dir gut, weil Du uns nicht so vermissen musst, wie wir Dich. Und wenn Du wach bist, dann ist auch das gut, weil Du dann noch bei uns sein kannst, auf eine Weise, die ich nicht begreifen muss. Der Tod hat nur Deinen Körper genommen, ich weiß, dass Du da bist. Ich muss immer wieder raus sehen. Hinterm Fenster, irgendwo zwischen Wind und Bäumen, da bist Du. Sei nicht traurig, weil wir traurig sind oder Du nicht bei uns sein kannst. Freu Dich, dass Dir nichts mehr weh tut und dass Du so abgöttisch geliebt wirst. Und wenn Du schläfst, dann schlafe einfach. Ich habe irgendwann angefangen, dem Tod ins Gesicht zu sehen. Damals hat es weh getan und mir sind bei dem Gedanken, dass der Tag kommen wird, an dem Du gehen wirst, die Tränen in die Augen geschossen. Aber ich habe nicht weggesehen und deswegen hat er mich weder überrollt noch mein Herz zerrissen. Und jetzt ist der Tag gekommen und hat Dich mitgenommen. Dein Bett bleibt für immer leer und hinterlässt den Eindruck wie selten echt und unverfälscht Du warst. An Dir war alles wahr und kein Ort war so rein, wie der, an dem Du warst. Deine Echtheit will ich bewahren, in Erinnerung an Dich. Aber ich will nicht traurig sein, dass Du gegangen bist, sondern froh, dass Du den besten aller Abschiede gewählt hast. Dein Gehen kam selbst für Dich überraschend und deswegen blieb Dir ein Lebe Wohl von uns erspart. Ich bin froh drum, es hätte nur noch mehr weh getan. Uns und Dir. Und mir Deinen Schmerz anzusehen, hätte mich mehr leiden lassen als Dein Tod. So hast Du nichts gemerkt und merkst vielleicht auch jetzt nichts. Du hast Dir den besten aller Zeitpunkte ausgesucht. Du bist gegangen bevor man Dich operieren konnte. Du bist gegangen, bevor der Herbst kam und Du Dich erkältest. Du musstest nicht einmal leiden weil alles so schnell ging. Und kurz bevor Du gingst, durften Dich alle nocheinmal sehen. Keiner hat gewusst, dass es das letzte Mal sein würde. Und vielleicht war es das auch nicht. Wir werden sehen, aber all den Gegebenheiten sieht man, wie sehr Dich Gott lieben muss. Wir müssen lernen, ohne Dich zu leben. Und der Glaube daran, dass es Dir gut geht, ganz egal, was nach dem Tod kommt, hilft mir dabei. Die Familie, und nichts als die Familie, ist das wichtigste auf Erden. Ich bin so froh, dass ich das rechtzeitig erkannt habe und es nicht der Tod war, der mir diese Lehre beibrachte. (Alle Rechte liegen bei Shadi Nouyan) |
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